Enttäuscht vom Vater

Hallo ihr Lieben,

ich muss mal Luft ablassen…

Mein Vater ist nun 62 Jahre alt und benimmt sich wie ein unreifer Jugendlicher. Er hat immer gerne Späßchen gemacht, auch unter der Gürtellinie, aber er wusste wann und wo.

Gestern hat meine Schwester den 1. Geburtstag ihrer Tochter, meiner Nichte gefeiert. Es war eine große Familienfeier, weil auch gleichzeitig der 30er ihres Mannes nachgefeiert wurde. Erstens hat er sich an keine der Abmachungen gehalten und meiner Schwester entstand dadurch enormer Stress.

Er hat versprochen auch nicht zu viel zu trinken, weil die Feier auch etwas abseits war und Taxi am späten Abend schwer zu organisieren war. Viele Familienmitglieder sind älter und fahren kein Auto und die sollte dann jemand nach Hause fahren.

Was ist passiert? Nach nicht einmal einer Stunde war er sturzbesoffen. Er ist herumgetorkelt, hat bei Menschen, die er nicht einmal kennt, seine Späßchen gemacht. Meinen Sohn (2 Jahre) hat er einfach mitgenommen und ihn irgendwem Fremden in die Hand gedrückt. Er hat sich natürlich erschrocken. Er muss sich ständig zwanghaft in den Mittelpunkt stellen. Man sah vielen Gästen an, dass sie das Verhalten komisch fanden. Zum Schluss ist er dann auch noch beim Tanzen gestürzt.

Mein Mann musste dann die Familienmitglieder in 3 Touren nach Hause fahren und hat über 3 Stunden dafür gebraucht.

Heute hat meine Schwester ihn damit konfrontiert, dass sie sich für sein Verhalten geschämt hat und dass er nichts von dem was er versprochen hat, eingehalten hat. Er ist jetzt total sauer und versteht überhaupt nicht was er denn falsch gemacht hat.

Es ist aber nicht das erste mal. Man muss wissen, dass er immerzu beteuert, dass wir (meine Mama, wir Töchter+Familie) ihm am wichtigsten sind, aber kaum sind wir irgendwo in Gesellschaft lässt er uns links liegen, vergisst alle Vereinbarungen und muss sich in den Mittelpunkt stellen. Er hat uns schon so oft blamiert, aber sieht sein Fehlverhalten nicht ein.

Wie würdet ihr damit umgehen?

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Ganz ehrlich - dann würde ich ihn zur nächsten Geburtstagsfeier nicht einladen.

Wenn er so uneinsichtig ist und so gar nichts Falsches an seinem Verhalten erkennen kann, dann muss er eben mit den Konsequenzen leben.
Deine Schwester hat ihn ja konfrontiert - ist also nicht so, als ob ihr ihn blind auflaufen lassen würdet.

Hat er denn ein Alkoholproblem??

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Ganz genau so und nicht anders.

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Das ist ja das Traurige… er trinkt eigentlich fast nie. Selten mal ein Bier am Wochenende zum Fußball.

Heuer im Frühjahr ist aber auch ein Vorfall passiert, der uns auch neu war. Er hat wohl neue, deutlich jüngere Arbeitskollegen und die gehen freitags nach der Arbeit zusammen mal was trinken. Er ging da einmal mit, wollte scheinbar mithalten und hat übertrieben. Später ist er auf dem Heimweg auf einer Rolltreppe gestürzt.

Es geht bei ihm ums Mitziehen hab ich den Eindruck.

Bearbeitet von Tochter
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Hallo,

Ich würde ihn nicht mehr einladen. Zumindest nicht zu größeren Feiern. Es klingt für mich aber auch nach einem Alkoholproblem.

LG m.

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Hallo,

er trinkt eigentlich sehr selten Alkohol. Damit meine ich am Wochenende mal ein Bier zum Fußball, aber er betrinkt sich nicht.

Das passiert nur bei solchen Veranstaltungen, weil er wohl mitziehen will und beweisen möchte, dass er besonders viel trinken kann. So habe ich den Eindruck. Daher meine Einleitung, dass er sich wie ein unreifer Jugendlicher verhält…

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Wohnt Ihr zusammen? Wer sagt, dass er "eigentlich sehr selten" Alkohol trinkt? Er selbst? Deine Mutter? Ein Alkoholproblem äußert sich nicht nur über ein unkontrolliertes Besaufen in sozialen Gruppensituationen, sondern auch und oft eher in einem regelmäßigen, vielleicht für Außenstehende unauffällig wirkendem Konsum.
Deswegen wird ein existierendes Problem oft nicht so schnell erkannt bzw. auch durch die Verhaltensweisen, die mit Co-Abhängigkeit einhergehen, marginalisiert.

Ich bin echt und wirklich kein Experte auf dem Gebiet und würde Dir raten, vielleicht mal eine Suchtberatungsstelle aufzusuchen oder Dich bei den AA zu informieren (geht glaube ich beides anonym), denn Deine Beschreibungen machen mich ein bissel hellhörig. So ganz gesund hört sich das nicht an.

Bearbeitet von asuni
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Ich mag das nicht, wenn Leute denken, so lange sie im Suff lustig und fröhlich sind, ist alles ok.
Besoffen ist besoffen.

Ich würde ihn nicht mehr einladen.
Sollen die Enkel sich an so ein Verhalten gewöhnen ?
Was sagt denn seine Frau dazu?
Das muss echt übel für sie sein.

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Meine Mutter kennt ihn und sie geigt ihm da jedes Mal die Meinung, aber ihm ist es dann wichtiger den anderen zu gefallen.

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Handelt es sich hier um ein Alkoholproblem, oder passiert das auch wenn er nüchtern ist?

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Eigentlich trinkt er selten, ein Bier am Wochenende zum Fußball.

Er lässt sich aber auf solchen Veranstaltungen mitreißen und möchte irgendwie mithalten oder sich beweisen, dass er besonders viel trinken kann. Keine Ahnung was er sich da denkt.

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Verstehe ich es richtig, dass das Problemverhalten nur in Zusammenhang mit Alkohol auftritt?

Es gibt verschiedene Formen von Alkoholproblemen. Manche Menschen sind alkoholsüchtig, trinken aber nicht so häufig, dafür dann aber viel zu viel. (Kann man z.B. hier nachlesen:https://dassuchtportal.de/alkoholsucht/alkoholiker-typen/).

Die erste Anlaufstelle ist die Suchtberatungsstelle.

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Ich bin ein bisschen irritiert, wie irgendjemand überhaupt auf die Idee kam, ausgerechnet ihn als Fahrer zu engagieren.

War doch klar, dass es nichts wird, wenn er seit Jahrzehnten bei jeder Feier eskaliert.

Keine Ahnung was ihr jetzt machen sollt. Für erzieherische Maßnahmen a la du wirst nicht mehr eingeladen, ist es ein bisschen spät.

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Er eskaliert zwar, war aber tatsächlich in der Lage, Verantwortung zu übernehmen, wenn es vereinbart wurde. Deshalb sind wir so enttäuscht.

Zudem war es seine Idee, weil es sich um seine Schwestern handelte. Er hat gesagt, er trinkt nur 1-2 Bier, auch um mitzuhelfen etc.

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"Er hat versprochen auch nicht zu viel zu trinken, weil die Feier auch etwas abseits war... "

Ihr wisst, dass euer Vater ein Alkoholproblem hat. Natürlich kann er es nicht sein lasen. Ihr erwartet da ganz schön viel von einem Suchtkranken, der untherapiert ist. Selbst wenn er selbst vllt nicht viel trinken wollte - er ist alkoholkrank und kann nicht anders. Ausgerechnet ihn als Fahrer einspannen zu wollen - sorry, aber das ist wirklich naiv.

Ob und wie ihr damit jetzt umgehen wollt müsst ihr wissen, um da nen guten Rat geben zu können müsste man mehr Infos haben (z. B. ob ihr ihn schon auf Therapie o. Ä. angesprochen habt etc.).

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Er ist nicht suchtkrank, denn er trinkt sonst nicht. Aber bei solchen Feiern lässt er sich mitreißen und ist total undiszipliniert.

Es hat schon mal funktioniert, dass er nicht getrunken hat als er fahren musste und wir dachten, man könnte ihm das nun erneut zutrauen.

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"Er ist nicht suchtkrank, denn er trinkt sonst nicht. Aber bei solchen Feiern lässt er sich mitreißen und ist total undiszipliniert."

Kann gynmaedel nur zustimmen.

Eine Beratung bzw. ein Gespräch - auch anonym und zwei Städte weiter - in einer auf Alkoholsucht oder Sucht im Allgemeinen spezialisierten Beratungsstelle würde ich Euch echt dringend ans Herz legen. Wenn nichts ist, werden die Berater Euch dies mit Sicherheit mitteilen und Euch vielleicht auch Tipps geben, woran Ihr als Angehörige vielleicht erkennen könnt, dass ein unproblematisches Verhalten sich zum problematischen hin verschoben hat. Niemandem von Euch fällt dadurch ein Zacken aus der Krone, ganz im Gegenteil, Ihr verhaltet Euch Euren eigenen Kindern, Nichten und Neffen gegenüber vorbildhaft, da Ihr Ihnen zeigt, dass Ihr problematisches Verhalten erkennt und handelt, um für Eure Familie und Eure Angehörigen eine gute Lösung zu finden.
Es wäre ja allen - insbesondere Deinem Vater und Deiner Mutter - zu wünschen, das alles in Ordnung ist.

Ehrlicherweise glaube ich das aber nicht. Dein Satz oben, den ich auch zitiert habe, hört sich - und ich bin wirklich absoluter Laie auf diesem Gebiet - nach einem Erklärungs- bzw. Beschwichtigungsversuch eines Co-Abhängigen an und damit wärt Ihr ein Teil seines Suchtsystems. Das wollt Ihr nicht sein, oder?

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Ich stimme den anderen zu. Klingt nach Suchtproblematik. Ich würde mich an die Suchtberatung wenden um zu erfahren, was ihr als Angehörige am besten tun könnt.
Auf Feiern würde ich ihn nicht einladen, wenn er sich nicht mehr im Griff hat und als Fahrdienst würde ich ihn schon gar nicht einplanen.
Für die nächste Feier würde ich 2-3 Großraumtaxen im Voraus buchen. Wenn ihr den Bedarf vorher angemeldet, ist es in der Regel kein Problem, für Feiern eins zu bekommen. Alternativ zum Taxi gibt es Unternehmen, die Kleinbusse günstig verleihen. In der Hinsicht habt ihr leider ungünstig geplant, denn auch dein Vater hätte ja nicht alle in einer Tour mitbekommen und hätte somit mehrmals fahren müssen wenn ihr drei Touren gebraucht habt.

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Ja, es war ein Kleinbus geplant für diese Personen, aber der Fahrer hatte ausgerechnet an dem Tag ein technisches Problem und sagte kurz vor Beginn Feier ab.

Mein Vater hätte es in einer Tour geschafft, weil geplant war, dass jemand der nicht ortskundig ist, ihm hinterher fährt mit den anderen Gästen. Es war auch seine Idee. Es ist dann aber eben anders ausgegangen.

Wie schon öfter geschrieben, er trinkt sonst nicht. Selten ein Bier am Wochenende zum Fußball. Es passiert nur bei größerer Gesellschaft, weil er da mitziehen möchte. Das ist nicht häufig der Fall. Ob das jetzt ein Suchtproblem ist, weiß ich nicht.

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Ihr kennt euren Vater, wisst, dass er unzuverlässig ist - ich würde ihn nicht mehr als Hilfe einplanen und ggf nicht mehr einladen 🤷‍♀️ Und wenn, dann eine Person „beauftragen“, die ihn etwas im Auge hat (wenn deine Schwester feiert, vielleicht du) und die dann diplomatisch die anderen Gäste „schützt“.

Mein Vater ist deinem wohl ähnlich, der erzählt auch gerne Witzchen usw. Allerdings nehmen wir es sehr gelassen und auf feiern geht jeder der Familie mal schauen, merken wir, es wird anderen Gästen unangenehm, eisen wir Papa los 😂 wobei ihn inzwischen alle gut kennen und selbst was sagen im Fall der Fälle 😂

Ich war auch mal auf einer Feier, wo der Vater der Gastgeberin ähnlich war, aber ich bin in diesem Umgang ja Profi 🤪 das erleichterte die Gastgeber ungemein und wir haben uns letztlich nett unterhalten über den Abend 😊

Edit: in meinen Beispielen wird sich aber nicht betrunken. Wenn das bei deinem Vater immer der Fall ist und er dann so betrunken ist, ist das definitiv ein Alarmzeichen und ich würde ihn von feiern mit Alkohol ausschließen.

Bearbeitet von esistjuli
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Wir kennen ihn auch so und die engere Familie. Aber die Familie des Schwagers und Freunde nicht. Und wenn er dann mit „Späßchen“ a la „früher wurde gefeiert und dann schliefen alle zusammen in einen Raum. Hier weiß ja keiner wer wen gezeugt hat…🫣“, könnte es jemand so verstehen, dass man suggerieren will, dass Frau/Mann mit jedem schläft. Er ist da gerne vulgär.

Ich habe ihm bereits vor 7 Jahren, vor der Geburt meines ersten Kindes verboten in deren Anwesenheit so zu reden und ihm klar gemacht, dass er beim ersten Verstoß gehen kann. Einmal kam es vor und er musste gehen. Ich wollte ihn dann auch eine Weile nicht sehen. Und auch damals war es in Anwesenheit meiner Schwiegereltern, weil er im Mittelpunkt sein wollte.

Meistens hält ihn da meine Mutter unter Kontrolle, aber sie hat sich um meine Nichte gekümmert und meiner Schwester geholfen und so hatte er keine „Aufsicht“. Alleine beim Schreiben kommt man sich blöd vor.

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Also habt ihr eigentlich nach Jahren immer noch keinen adäquaten Umgang damit.

Und naja, dann ist er vulgär. Ich hätte einfach gesagt „Jo Papa. Alles klar!“ Oder „komm, ist gut jetzt.“ 😅

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Er versteht also nicht was er falsch gemacht hat? Na ja zuviel gesoffen hat. Ladet ihn nächstes Mal nicht mehr ein. Dann hat sein Verhalten eben Konsequenzen wie für andere Leute auch. Fertig aus. Hier würde ich auch gar nicht diskutieren.

Ela

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Solche Veranstaltungen organisieren wir, also meine Schwester und ich eigentlich nie. Es war aber so, dass meine Schwester letztes Jahr zum 30er ihres Mannes wegen einer SS Vergiftung in der 36. SSW entbinden musste und sie somit nicht feiern konnten. Sie wollte deshalb etwas Größeres organisieren.

Bei mir gilt grundsätzlich, wenn Kindergeburtstage im familiären Kreis gefeiert werden, gibt es keinen Alkohol. Denn da soll es ums Kind und nicht ums Saufen gehen.

Dass andere Familienmitglieder ihn einladen, können wir leider nicht verhindern bzw. vorschreiben.