Wie kann es mir wieder besser gehen?

Hey,
Keine Ahnung was ich mir hier von erhoffe.. Vielleicht tut mir der Austausch oder andere Blickwinkel mal ganz gut oder so..
Mir (17) geht's seit längerer Zeit einfach furchtbar.. Ich habe oft keine Kraft mehr für nichts, muss immer an die Vergangenheit denken und hab enorme Selbstzweifel, wodurch ich überhaupt kein Selbstwertgefühl und total viele Unsicherheiten habe.
Ich übe mittlerweile nicht mal mehr mein Hobby aus, was mal "alles" für mich war, weil ich einfach nicht kann.. kann das schwer beschreiben, aber ich hab einfach Angst davor und keine Kraft dafür..
Das Gute (oder Schlechte?) daran ist aber, dass ich das nach außen hin ziemlich gut verstecken und unterdrücken kann, sodass niemand merkt wies mir geht.. Ich mache meine Aufgaben und eben das was erledigt werden muss. In der Schule zB habe ich gute und sehr gute Noten und kann dort auch mit meinen Freunden lachen und so. Mir geht es dann manchmal auch ehrlich einfach gut, ich kann dann alle meine Gedanken hinten anstellen. Aber sobald ich zu Hause bin bzw. sobald ich alleine bin, kommen alle meine Gefühle wieder hoch und ich kann einfach nicht mehr. Dadurch, dass es mir eben in der Gegenwart von anderen Leuten (zB Schule) vergleichsweise gut geht, denke ich auch, dass es mir nicht "schlecht genug geht", um mir in irgendeiner Art Hilfe zu holen. Obwohl ich natürlich weiß, dass das Quatsch ist. Das wird auch dadurch bestärkt, dass es auch manchmal (sehr kurzzeitig) so ist, dass es mir auch zu Hause nicht komplett schlecht geht, sondern wirklich gut und ich überwiegend positive Gedanken hab und mich auf die Zukunft freue. Das ist aber eben nicht allzu oft und wird vermutlich immer seltener.
In meiner Freizeit kann ich irgendwie auch einfach nichts machen, dh Freunde treffen oder so..Keine Ahnung warum, ich kann einfach nicht.. Ich hab auch nicht viele Freunde. Ich bin nicht alleine oder so. Aber dadurch, dass ich einfach niemanden vertrauen kann, mich dementsprechend einfach nicht öffnen kann, ist es für mich echt schwer innige Freundschaften aufzubauen.
Allgemein gehe ich immer davon aus, dass ich für andere Leute "zu viel" bin und keiner mich so wirklich mag bzw eigentlich seltsam findet oder sowas.
Ich hab oder hatte auch schon immer total Schwierigkeiten mit vielen sozialen Situationen, zB konnte ich überhaupt nicht Telefonieren oder vor Gruppen reden oder in der Gegenwart von größeren Menschenmengen sein. Hab dann einfach keine Luft mehr bekommen, mein ganzer Körper hat nur noch gezittert und mir war so schwindelig. Dadurch dass ich mich sehr sehr sehr viel mit dem Thema (soziale Angst) beschäftigt hab, ist es mir gelungen, dass es schon ein bisschen besser geworden ist. Manchmal, bzw schon relativ oft aber eben nicht so oft wie früher, hab ich die genannten Probleme immernoch, aber mittlerweile ist es mir gelungen, manche Probleme wirklich deutlich bessern. Hab mich also sehr viel damit auseinander gesetzt und das hat mir echt teilweise geholfen.
Dadurch, dass ich manche dieser Probleme alleine bessern konnte bzw dabei bin, denke ich eigentlich, dass ich meine anderen mentalen Probleme auch irgendwie selbst in den Griff bekommen könnte... aber egal wie viel ich mich darüber informiere, darüber lese, andere Erfahrungsberichte oder sowas lese... Es bringt einfach alles nichts.. Ich hab das Gefühl, dass es mir einfach nicht mehr besser gehen kann und das irgendwas an mir gewaltig falsch sein muss und andere das auch so sehen müssen...
Gleichzeitig hab ich aber, wie gesagt, das Gefühl, dass es mir nicht schlecht genug geht, bzw. zusteht mir Hilfe zu holen, weil es mir ja manchmal 'gut' geht, wenn ich die Sachen kurz verdrängen kann. Außerdem ritze ich mich auch nicht oder sowas. Es gibt also so viele Menschen, denen es viel schlechter geht als mir.
Natürlich weiß ich, objektiv betrachtet auch, dass das totaler Quatsch ist so zu denken. Aber ich kann einfach nicht anders.

Ich denke, dass meine Probleme im Zusammenhang mit meiner Vergangenheit stehen. Ich hatte schon immer schwierige Familienverhältnisse usw..
Hier ein paar Beispiele:
• psychische und teilweise physische Gewalt meiner Mutter
• Mutter hat sich aus dem Staub gemacht und nur sehr selten gemeldet, Schuldzuweisungen dafür an mich ->immer wieder erneute Ablehnung erlebt
• Mobbing in der Schule (nicht extrem wie aus den Filmen usw.) Meine damit Beleidigungen, Verspottungen usw, vor allem von den Jungs (so 5 bis 8 Klasse)- war aber eben nicht so ein 'typischen Mobbingopfer'
• Depressionen und Suchterkrankungen in der Familie in der Vergangenheit
• familiäre Streitigkeiten zwischen denen ich stehe
• zu viel Verantwortung und zu frühes Erwachsensein..
Ich kann aber leider auch einfach mit niemanden darüber sprechen. Ich möchte niemanden belasten, zur Last fallen oder alte Wunden aufreißen. Außerdem habe ich so Angst nicht Ernst genommen zu werden..

Habt ihr vielleicht Tipss wie ich aus diesem Loch rauskommen könnte bzw. wie ich meine Vergangenheit verarbeiten kann? Ich weiß nicht weiter, obwohl ich augenscheinlich klar komme.

Bearbeitet von Anonymefrage
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Hallo,
Du hast ja nun schon mindestens zwei Beiträge zum Thema geschrieben.--Von dem was Du erzählst, gehe ich davon aus, dass Du eine Traumafolgestörung durch die in Kindheit und Jugend erlebte psychische und körperliche Gewalt der Mutter hast. Deine veränderten Gedanken und Gefühle (inkl. auch der Angst, nicht ernst genommen zu werden) passen vermutlich zu einer komplexen posttraumatischen Belastungsstörung. Die Mutter, die Du beschreibst, scheint narzisstisch gestört zu sein. Die mangelnde Reflektionsfähigkeit und Empathie, nicht vorhandene Verantwortungsübernahme, die Schuldzuweisungen, das Vorziehen der Schwester (Menschen mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung spalten schwarz-weiß in gut und böse) unterstützen dies.
Du bist am Besten beraten, wenn Du Dich nach einem Psychotherapeuten mit traumatherapeutischer Weiterbildung umsiehst. Du hast vermutlich mehrere diagnostizierbare psych. Störungen die jedoch alle den Traumahintergrund gemeinsam haben. Es ist da dann immer wenig sinnvoll, die Störungen nacheinander einzeln zu bearbeiten, weil sie eben mit dem zugrundeliegenden Traumahintergrund zu tun haben.
Aufgrund Deines Alters kannst Du entweder noch zu einem Kinder- und Jugendlichentherapeuten oder bereits zu einem für Erwachsene.
--Wie sieht Dein momentanes familiäres Umfeld aus? Gibt es da jemand Unterstützendes?--Das augenscheinliche Klarkommen heißt auch nicht, dass da nichts ist, sondern meist eher, dass Selbstanteile die funktionieren bestehen (neben den verletzte, traumatisierten sozusagen). Eine (Auf)lösung ohne psychotherapeutische Unterstützung ist unwharscheinlich. Du riskierst eher, dass alles sich noch chronifiziert und Du keinen guten Einstieg in Dein (weiteres) Leben findest.

Bearbeitet von rma_too
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Guten Morgen,

ich bin nur Mama ohne medizinische Vorbildung. Allerdings habe ich einen 19jährigen Sohn, der an Depressionen leidet. Und diese äußerten sich genauso.

Es gibt in den meisten Städten eine Stelle, in welcher Psychologen eine "Notfallversorgung" anbieten. D.h. keine Therapien, sondern hier z.B. bis zu 5 Gesprächen. Ebenso ist der Hausarzt Ansprechpartner.

Deine Probleme bzw. Deine Gefühle sind nicht "nichts". Du leidest, du fühlst dich alleine und isoliert. Du brauchst Hilfe! Familie und Freunde können da leider nur bedingt helfen, meistens stehen sie hilflos daneben. Hast Du irgendjemanden, dem du dich anvertrauen kannst und der dir vielleicht hilft, Hilfe zu suchen?

Vielleicht gibt es in Deiner Gegend auch eine Kinder- und Jugendpsychiatrie. Dort kannst Du auch anrufen.
An Dir ist nichts falsch! Depressionen sind erblich und nach Deinen Schilderungen hast Du schon eine Menge durchmachen müssen.

Bitte wende Dich an Fachpersonen in deiner Nähe und schildere genau das, was du hier geschrieben hast. Spiel Deine Gefühle nicht runter und nimm Dich ernst!

Ich wünsche Dir alles Gute und viel Kraft

Delenn

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Hi,

mir ging es vor vielen jahren, selbes Alter, sehr ähnlich.
Nur mit super familienvervältnissen ...
Trotzdem, deprssive Phase - Teeni-Selbstfindungs-Loch. Was auch immer.

Mir ging es schlecht und ich brauchte Hilfe.

Ich bin zum Kinderarzt (bei dir vielleicht schon hausarzt?) und habe mich anvertraut.
Dieser hat mir eine Überweisung und Empfehlung zum Kinder- und Jugendpsychologen gegeben.

Ich war fast 2 Jahre in Therapie.
Trotz super Kindheit.

Das hat mir sehr viel geholfen und kann ich jedem nur empfehlen.
Ein bisschen Glück gehört auch dazu - denn nicht jeder Therapeut ist gut.

Ich habs sehr früh meinen Eltern erzählt die mich sehr unterstützt haben, wie gesagt, tolle Eltern.
Das hätte ich aber nicht tun brauchen. Ärzte und Therapeuten haben eine Schweigepflicht. Du könntest auch dir Hilfe holen ohne es jemandem zu erzählen.

Alles Gute!

Bearbeitet von Schlaps
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Kurz und knapp, geh zum Kinderarzt/ Hausarzt und schilder es genauso. Er wird dir helfen.

Ich wünsche dir alles gute!

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Und ich ergänze:
Wenn es dir schwer fällt, das alles (mündlich) zu schildern, druck dir deinen eigenen Text aus oder mach einen Screenshot und nimmt ihn mit.
Da hast du schon sehr klar beschrieben, was Sache ist.

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Hast du die letzten Tage nicht schon öfter geschrieben?

Du solltest dir bereits jetzt dringend Hilfe suchen. Denn es dauert etwas, bis man die bekommt und es ist natürlich sinnvoller, zu starten, wenn’s einem noch nicht „ganz schlecht“ geht.

Denn das alles aufzuarbeiten erfordert schon etwas Kraft und wenn du mal so weit bist, dass gar nichts mehr klappt, dann wird’s auch mit der Therapie schwer und langwieriger. Daher - auf jeden Fall jetzt einen Termin vereinbaren.

Ich kann dich da wirklich nur bestärken! Tu es für dich! Du bist noch so jung, leg dir jetzt einen guten Grundstein für dich selbst ❤️

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Therapie. Geh bitte zu deinem/r Schulpsychologin (frag eine Lehrkraft deines Vertrauens, wer das ist) und mach einen Termin aus. Das ist kostenlos, unverbindlich und vertraulich. Die können dich ggf. weitervermitteln.