Neuer Job, Kinderbetreuung, Überforderung? Was würdet Ihr tun?

Hallo zusammen,

ich melde mich mal hier und hoffe, dass Ihr mir weiterhelfen könnt bei einer Entscheidung.

Ich habe studiert, habe auch mehrere Jahre gearbeitet, dann meinen Sohn bekommen und nun, nachdem die "Erstwahl" doch abgesagt hat, habe ich ein Jobangebot bei einer Behörde bekommen, allerdings in 75 km Entfernung. Ich würde mit dem Auto gut 45 Minuten (nur Autobahn) fahren oder mit dem Zug und Fahrrad (1-1, 5 Stunden).
Es ist eine Vollzeitstelle, allerdings kann ich auf 35h-Stunden reduzieren (Teilzeitanspruch). Die Stelle ist sehr gut bezahlt.

Natürlich freue ich mich über das Angebot und habe auch schon telefonisch zugesagt. Allerdings habe ich jetzt Zweifel.

Mein Freund hat gerade ganz unerwartet (wusste ich bei meiner Bewerbung + Vorstellungsgespräch noch nicht) auch einen Job bei einer Behörde bekommen (halbe Stelle). Allerdings in einem anderen Bundesland. Er wäre damit entweder unterwegs oder zuhause (wo er dann Zeit hätte, sich um unseren Sohn zu kümmern).

Unsere Kita hat von 07:15 Uhr (finde ich sehr früh) bis 16:15 Uhr auf. Unser Sohn kommt jetzt zu Ende August in die Kita.

Wir haben auch noch einen Hund, der versorgt werden will.

Heute bin ich leider seit vier Uhr wach und grübel über den Job nach. Ich bin unsicher, ob ich das Alles gestemmt bekomme, habe Sorge, mich zu übernehmen und Allem (Haushalt, Kind, Hund,Arbeit), insbesondere an Tagen, an denen mein Freund unterwegs ist, nicht gerecht zu werden. Das sind von September 13 bis Juli 14 immerhin jetzt schon 59, ca. 25-50 kommen noch hinzu. Ich bin mir sicher, dass ich nicht an all diesen Tagen weniger arbeiten kann, d.h. ich bräuchte wirklich jemanden, der mir dann hilft, sei es, dass mein Sohn zur Kita gebracht oder abgeholt und noch etwas betreut wird, oder auch, dass unser Hund zumindest mittags mal in den Garten gelassen wird, bevor ich abends wieder mit ihm und meinem Sohn rausgehe.

Meine Mutter wohnt in meiner Heimatstadt und hat ein gutes Verhältnis zu meinem Sohn, aber ob ich mich wirklich auf so viele Stunden / Tage mit Betreuungsbedarf (insbesondere Kita-Taxi) verlassen kann, weis ich nicht.

Tja, und nun bin ich wirklich kurz davor, anzurufen und abzusagen, zudem ich gestern auch noch eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch in meiner Heimatstadt bekommen habe. Allerdings auch eine Vollzeitstelle, bei der ich jedoch zumindest keinen langen Anfahrtsweg hätte und sich dadurch auch Gehaltsdifferenzen relativieren ließen. Dass ich den Job bekäme ist aber recht unrealistisch, da ich in dem Bereich wenig Erfahrung habe.

Tja, nun meine Frage: Was würdet Ihr machen? Würdet Ihr den Job annehmen?

Dafür sprächen:
- finanzielle Absicherung
- nach zwei Jahren wird wahrscheinlich entfristet (sollte ich nicht vorher noch ein Kind bekommen oder ähnliches)
- Weiterqualifizierung in einem Bereich, in dem ich in den letzten Jahren weniger gefordert war
- ...

Dagegen sprächen:
- ich sehe meinen Sohn viel weniger, habe Angst, dass es ihm schadet, er damit nicht klar kommt
- keine Freizeit mehr
- langer Anfahrtsweg (Zeit + Kosten + Unflexibilität)
- Angst, dass es zu viel ist und ich einen BurnOut bekomme (hatte ich schon mal) und den Anforderungen nicht mehr gerecht werden, insbesondere meinem Sohn und der Arbeit
- ...

Wie seht Ihr die Situation? Was würdet Ihr tun? Ich bin Euch jetzt schon dankbar für Eure Rückmeldungen.

LG,
kleinefee

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hallo,

wenn grundsätzlich erstmal die Möglichkeit besteht, dass du das alles organisiert und geregelt bekommst, würde ich es ausprobieren udn mich nebenbei weiter bewerben. Was hast du denn zu verlieren? Ist ja nicht so, dass dieser Job "lebenslänglich" bedeutet;-)

vg, m.

2

Wäre es evtl. möglich, näher an den Dienstort zu ziehen? Wenn dein Freund eh in einem anderen Bundesland (und damit weit weg?) arbeitet, ist das auch schnuppe.

Voraussetzung ist natürlich ein Kita-Platz in der neuen Stadt.

Ich finde 75km schon heftig. Was ist, wenn du mal im Stau steckst? Da fände ich Bahn fast noch die bessere Alternative (es sei denn, du kannst den Berufsverkehr zeitlich komplett umgehen).

Was ich machen würde, weiß ich wirklich nicht...

(Aber grundsätzlich wäre es sehr unvernünftig ein Jobangebot im öffentlichen Dienst mit der Aussicht auf Unbefristung abzusagen).

LG
Nina

3

Hallo,
versuchen würde ich es auch. Vielleicht kann Dein Freund seine Stunden so legen, dass er z. B. zwei bzw. drei ganze Tage die Woche arbeitet (immer im Wechsel) und den Rest frei hat. Dadurch hätte er Zeit für Euer Kind und Du könntest an diesen Tagen alles etwas entspannter angehen und müsstest nicht immer auf die Uhr schauen, da jemand zu Hause wäre, sich um Euer Kind/den Hund kümmern kann, evtl. etwas im Haushalt macht. Allerdings glaube ich, dass das alles viel Stress wird und auch Disziplin abverlangt, bis Du für Dich einen Rhythmus gefunden hast. Gerade wenn Du auf die Bahn angewiesen bist,bist Du wegen der Abfahrtszeiten eingeschränkter. Ich fahre auch regelmäßig mit der Bahn zur Arbeit, wenn sie fährt ist es super, aber wehe sie hat Verspätungen bzw. fällt aus, dann habe ich auch ein Problem bzw. im Winter wirst Du auch mehr Zeit brauchen. Das solltest Du in Deiner Planung bedenken. Mit dem Auto wärest Du flexibler, könntest dann fahren, wenn Feierabend ist und nicht dann, wenn der Zug fährt. Je nachdem wann Dein Termin für das Vorstellungsgespräch wäre, würde ich diesen wahrnehmen. Auch wenn es sich um einen Vollzeitjob handelt, könntest Du evtl. in der (verlängerten) Mittagspause mit dem Hund rausgehen (ich weiß nicht, wie groß Deine Heimatstadt ist) und evtl. nachmittags etwas "ranhängen", wenn Dein Freund da wäre.
LG
Anja

4

Guten Morgen,

als erstes Probieren würde ich es auf jeden Fall !

Aber wen Dein Freund "nur" eine halbe Stelle hat dann ist er doch da oder bedeutet andres Bundesland das er dann diese Tage gar nicht da ist ? Sonst wäre es doch der "Klassiker" nur umgedreht. Du arbeitest voll er halb.

Kommt umziehen nicht in Frage?
Such Dir eine Tagesmutter die Deinen Sohn vom Kindergarten abholt und betreut bis Du wieder da bist.

Der Hund ist "ein Problem" wen ständig niemand da ist.

Bei uns in der nähe gibt es einen Hundekindergarten da bringt man seinen Hund morgens hin und holt ihn abends ab. Eine Tagesbetreuung für Hunde. Vielleicht gibt es bei Euch sowas.
Als Hundebesitzer kennst Du doch sicher massig andre Hundebesitzer, überleg mal es da einen gibt den Du fragen kannst ob er zB Nachmittags Deinen Hund mit zu einer großen Runde nimmt.

LG Dore

5

ich kann dir ja mal unsere Situation berichten und es klappt auch:

- beide Vollzeitbeschäftigt (ich 39 Stunden, mein Mann 40 Stunden)
- wir pendeln beide (einfache Strecke mit der bahn nen bisschen was über 1 Stunde)
- zwei Kinder

- Kitaöffnungszeiten 06:00 Uhr - 18:00 Uhr

Ich fange morgens um 6 Uhr an zu arbeiten. Mein Mann bringt die Kinder zu 6 Uhr in die Kita, ich hole sie um 16 Uhr wieder ab.

Ich glaube nich, dass es deinem Sohn schadet, dass er dich weniger sieht. Es tut ihm eher gut, wenn er mal Abwechslung hat.

Probiers doch einfach mal aus. Wenn du merkst, es klappt nicht, kannst du doch nach anderen Lösungen suchen. Das Leben ist doch keine Einbahnstraße!

6

Hallo,

also versuchen würde ich es auch erst mal. Ist ein tolles Jobangebot.

Vielleicht wäre ein Aupair oder eine Nanny eine Lösung? Ist jetzt wahrscheinlich auf die Schnelle nicht mehr zu organisieren - aber eventl. kann Deine Mutter ja zumindest für die Übergangszeit die Betreuung übernehmen.

Umziehen würde ich jetzt wahrscheinlich spontan nicht - kommt jedoch darauf an, wie Ihr wohnt und ob Ihr damit im Allgemeinen glücklich seid.

Deinem Sohn schaden die Trennungszeiten nicht, solange er gut versorgt ist.
Aber ich habe auch den Eindruck, daß Dich der Job zwar reizt, Du Dir jedoch unsicher bist, ob Du die Umstellung wirklich auch psychisch packst. Da würde ich nochmal in mich gehen.

Alles Gute!

7

Ich glaube, du hast die Entscheidung ein wenig voreilig getroffen. Bevor man eine Stelle zusagt, hat man doch alle Hindernisse abgeklärt.
Das heißt, du hättest mit deinem Freund die Entscheidung besprechen sollen, die auch die Unterbringung des Kindes und die Versorgung des Hundes klar stellt.

Dein Kind ist ja nach einer gewissen Zeit der Eingewöhnung gut versorgt. Ich würde die Mutter fragen, ob sie gegen Bezahlung das Kind in die Einrichtung bringt und abholt sowie mittags den Hund Gassi führt. Ansonsten dafür eine Kinderfrau/Hilfe einstellen.

Die Fahrt finde ich sehr weit. Und ich denke, sie wird dich so manches mal noch frustrieren. Ich kenne Leute, die diese Strecke jeden Tag fahren, und das ohne kleine Kinder.

Ehrlich gesagt, würde ich aufgrund der Entfernung die Stelle absagen und in der Nähe deines Kindes suchen. Du musst mit einem guten Gefühl zur Arbeit fahren können und auch deinen Job verrichten können.

Und sonst würde ich über einen Wohnortwechsel nachdenken, wenn kein Eigenheim vorhanden sein sollte.

Gruß
Sabine

8

Hallo,

mir ist als erstes aufgefallen, dass Dein Freund völlig unerwartet, d.h. nach Deinem Vorstellungsgespräch eine Stelle bekommen hat und es trotzdem vollkommen selbstverständlich ist - obwohl es sich um eine Halbtagsstelle handelt und er so wahrscheinlich weniger damit zum Familieneinkommen beiträgt als Du - dass er diese Stelle annimmt.

Das hört sich für mich jetzt erstmal so an, als ob Dein Freund planen und machen kann was er möchte - und Du musst jetzt drumherum planen, obwohl Du sogar eine volle Stelle bekommen könntest.

Kann auch sein, dass es falsch rübergekommen ist, aber falls es so ist, wäre das für mich auch ein Ansatzpunkt.

Ich glaube nicht, dass Du mit dem Job bei der Entfernung wirklich glücklich wirst. Gute Organisation hin oder her, jeder hat seine persönliche Stressgrenze - wo die bei Dir liegt, weiß ich natürlich nicht.

Ich fahre etwas über hundert Kilometer eine Strecke zur Arbeit und finde es schrecklich! Ich mache das ganze nur, weil ich lediglich an zwei Tagen pro Woche direkt zum Arbeitsort fahren muss und die übrige Zeit von zuhause arbeite.

Müsste ich jeden Tag fahren würde ich es mir nicht antun - pro Tag zweieinhalb Stunden im Auto sitzen + Arbeitszeit + Kinder + Haus - ICH würde das nicht schaffen und ich persönlich möchte auch nicht, dass die Kinder nach der Kita + Schule noch woanders betreut werden, die Zeit dort ist schon lang genug und ich finde sie haben sich danach ihren Feierabend verdient.

Allerdings habe ich auch gut reden- bei Dir ist die Frage, ob ihr finanziell von dem Job abhängig seit, wie dringend Du suchst, wie lange Du schon suchst etc.

Da musst Du abwägen, mit Deinem Freund genau planen welche Zeiten arbeitsmässig machbar sind und dann evtl. mit Deinem zukünftigen Arbeitgeber offen reden und evtl. direkt mit 35 Std. einsteigen.

Viel Glück bei der Entscheidung!

LG
Miss Li

9

Ich habe eine ähnliche Konstellation: Meine Tochter ist 4 und geht von 7.30 bis 16.00 Uhr in den KiGa. Ich arbeite 35 Stunden/Woche und habe eine einfache Fahrstrecke von 50 km. Außerdem vorhanden: Ein Hund und eine Katze. Meinen Freund lassen wir mal aussen vor - der ist aus versch. Gründen nur "sporadisch" einplanbar.

Ganz ehrlich: Ohne meine Eltern wäre das nicht machbar !

Meine Mutter holt die Kleine jeden Tag aus dem Kindergarten, weil ich es niemals bis 16.00 Uhr nach Hause schaffe. Bei mir wird es meistens 17.30 Uhr. Mein Papa (alternativ der Hundesitter, den ich natürlich bezahlen muss) holt den Hund jeden Tag gegen 12./13.00 Uhr ab, dort verbleibt er dann jeweils, bis ich ihn abends wieder mitnehme.

Ohne die Hilfe meiner Eltern könnte ich das SO nicht machen !

Die Fahrerei zu Stosszeiten ist ehrlichgesagt "zum kotz...." - läuft es ganz schlecht, bin ich morgens und abends je 1 Stunde auf der Autobahn.

Ich würde mir an Deiner Stelle das Angebot noch offenhalten und erst das zweite Gespräch in Deiner Heimatstadt abwarten !

LG