Kindergartenprobleme seit anderthalb Jahren - abmelden?

Liebe Community,

mein Sohn ist 4 1/2 Jahre alt und geht seit seinem 3. Geburtstag in den Kindergarten, nur vormittags von 9-12 Uhr.
Von Anfang an ist er ungern hingegangen. Wir haben dann immer etwas anderes probiert, um es ihm zu erleichtern (mal nur Mo,Mi, und Fr, damit er Pausentage zwischendurch hat, mal nur zum Morgenkreis von 9 Uhr bis 9:30 Uhr,…). Er weint jedoch trotzdem jeden Morgen so furchtbar, dass es Tage gibt, wo ich ihn vom Kindergarten direkt wieder mitnehme, weil ihn keiner in die Gruppe bekommt. Er selbst sagt, dass es ihm oft zu laut ist. Die Gruppenräume sind auch wirklich sehr klein und bei Regen wird nicht rausgegangen.
Ich bin selbst Erzieherin und weiß mir langsam keinen Rat mehr. Es gab ab und zu natürlich mal ein Gespräch mit den dortigen Erzieherinnen (man merkt leider, dass die noch sehr jung sind und selber keine Kinder haben), aber wir kommen nicht weiter und das Thema wird langsam zu einer echten Belastung für die ganze Familie.
Da ich nur nachmittags arbeite, ist es kein Problem meinen Sohn zuhause zu betreuen, jedoch ersetze ich natürlich keine gleichaltrigen Spielpartner, auch wenn Geschwister da sind, die allerdings morgens in der Schule sind.
Er wirkt auch oft so verloren, wenn ich ihn abhole, trinkt und isst dort nicht und geht auch nicht auf Toilette. Er lässt sich auch nicht von den Erzieherinnen trösten geschweige denn in den Arm nehmen. Ich glaube, wir werden da nicht so richtig warm, auch nicht nach 18 Monaten. Ein Wechsel in eine andere Kita wurde meinerseits schon versucht, ist derzeit wegen Platzmangel aber nicht möglich. So langsam haben wir alle mehr davon, wenn er zuhause bleibt und wir morgens ohne das Geschrei mal in Ruhe starten können.

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So wie ihr es handhabt, ist es ja nicht verwunderlich, dass er nie richtig ankommt.
Mal weniger Tage, mal nur ne Stunde. Da kommt ja gar keine Routine rein. Warum habt ihr das so gemacht?
Wenn du findest, dass dein Kind auf mittel- und langfristige Sicht vom Kindergarten profitiert, dann such noch mal das Gespräch und macht eine richtige Eingewöhnung. 5 Tage pro Woche, du bist anfangs dabei, Trennung, Zeit ausdehnen… der übliche Weg eben. Selbst das wird meiner Erfahrung nach erstmal zäh, wenn es vorher 1,5 Jahre so ein Hin und Her war, aber anders kommt ihr aus der Situation nicht raus.
Ansonsten kannst du ihn natürlich abmelden, es gibt ja keine Kindergartenplicht. Aber die Frage ist natürlich, wann und wie dann ein Neustart stattfinden soll (anderer Kindergarten?).

Übrigens finde ich es mies, wie du die Erzieherin(nen) abwertest. Offenbar haben Alter und Kinderlosigkeit ja nichts damit zu tun, wie gut man als Erzieherin ist oder wie sinnvoll man eine Eingewöhnung gestaltet. Sonst wüsstest du es ja besser.

Bearbeitet von kleinbuchstabe1
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Das würde ich auch genauso machen und dem Kind zusätzlich nen Gehörschutz anbieten.

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Was machst du mit ihm wenn du ihn wieder mit nach Hause nimnst??

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Wirkt er auch sonst schnell reizüberflutet? Könnte Hochsensibilität vorliegen? Oder kommt er in anderen Kindergruppen gut klar? Habt ihr mal ein Hobby mit anderen Kindern probiert? Wenn ja, wie hat es da geklappt?

Was wurde denn bisher versucht, um ihm zu helfen? Gibt es im Kindergarten für ihn Rückzugsmöglichkeiten oder kann er vielleicht Lärmschutzkopfhörer mitbringen? Was war denn die längste Zeit am Stück, in der er mal täglich die gesamten 3h dort war? Also gab es überhaupt die Möglichkeit für Routine und Gewöhnung?

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Da du ja selbst Erzieherin bist, wirst du ja wissen, dass ein heraus nehmen.aus der Kita das Problem nur verschieben wird und bei der Eingewöhnung in der Schule wird keine Rücksicht genommen.

Du sagst die ErzieherInnen sind noch unerfahren, trotzdem weißt du ja scheinbar selbst nicht wie du die Situation ändern kannst😉

Aus meiner Erfahrung (Mutter und Erzieherin) ist es manchmal nötig nochmal zwei Schritte zurück zu gehen, um dann einen Schritt vorwärts zu kommen.
Also fangt erneut eine Eingewöhnung an und das dann am besten mit dem Papa (wenn möglich), denn du selbst scheinst bereits emotional so betroffen, dass du vllt auch eine pessimistisch Haltung zeigst (nicht böse verstehen!).
Mein Mann hat die Eingewöhnung unserer Tochter zb auch übernommen, weil ich selbst das weinen nicht ertragen konnte und dann einfach oft kontraproduktiv gehandelt habe🙈

Fakt ist jedoch: Der Kindergarten ist für die Entwicklubg deines Kindes gut und sie haben sich scheinbar auch nichts zu Schulden kommen lassen, also durchhalten 🍀

Bearbeitet von Vierfach-Mami
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"Fakt ist jedoch: Der Kindergarten ist für die Entwicklubg deines Kindes gut"

Das finde ich etwas zu pauschal. Nicht jeder Kindergarten ist für jedes Kind gut. Kinder können auch individuelle Veranlagungen haben, die ihnen den Kindergartenbesuch unerträglich machen. Und Kindergärten können auch sehr schlimm sein mit viel schwarzer Pädagogik und Abwertung. Aber ja, das wäre wohl erwähnt worden. Trotzdem gibt es auch ErzieherInnen, die auf sensible Kinder schnell abwertend und genervt reagieren und das ist dann nicht hilfreich.

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Lese ich in diesem Fall nicht raus. Was ich aber lese, ist das es dem Kind schwer fällt sich zu lösen und deshalb empfinde ich es so, dass der Kindergarten ihrem Kind gut tun wird, denn wie erwähnt, wird die Einschulung ohne Rücksicht durchgezogen.

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Sehe das wie meine vorschreibenInnen. Richtige Eingewöhnung und dann 5 Tage die Woche die volle Zeit hin. Dieses hin und her hilft nicht beim Ankommen. Ich sehe das selbst. Nach Feiertagen oder Krankheit ist es bei uns ein paar Tage schlechter bis wieder Routine drin ist. Dann wird sich wieder beschwert wir sollten ihn doch bitte später holen (er geht bis 4 - dann macht sie Kita zu :-))

Zusätzlich mal den Tipp es mit kleinen untypischen Lösungen zu versuchen. Ein Beispiel: das abgeben war für uns lange schwer. Alles super bis zum hände waschen. Ich hab immer gedacht es ist die Trennung. Naja gefragt hab ich trotzdem mal: er mag die Seife (so ein Schaum) in der Kita nicht. Also hat er seine eigene Seife mit in der Kita in einer Dose. Seitdem ist alles super.
Dein Kind sagt es ist zu laut. Oben würde schon ein Ohrenschützer vorgeschlagen. Vielleicht hilft auch die Tonie box mit Kopfhörer? Oder ein eigenes Spielzeug mitnehmen dass die anderen Kinder dann nicht bekommen wenn so viel los ist. Oder oder oder. Versuch möglichst konkret rauszufinden was es ist. Bei meinen Beispiel mit der Seife musste ich auch lang fragen (immer wie ein Kind -warum warum warum):
Vorn Waschraum: warum weinst du?
Ich will wieder heim
Warum willst du wieder heim?
Ich will jetzt nicht Hände waschen
Warum willst du nicht Hände waschen?
Weil das hier doof ist
Warum ist das doof
Die Seife ist eckelig
Du musst halt vielleicht bei - warum ist es laut? Ansetzen...

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Freunde von uns haben auch so eine Tochter.
Sie haben alles probiert, do wie ihr.
Letztlich haben sie ihre Tochter aus der Kita genommen und zu Hause behalten bis sie in die Schule kam.
Sie hat in der Schule keine Probleme gehabt Anschluss zu den anderen Kindern zu finden. Sie hat Freunde gefunden,keine sozialen Defizite und in der Schule kam sie sehr gut mit.
Sie hat ihren erweiterten Realabschluss gemacht und überlegt derzeit ob sie Abi oder Lehre weitermacht.

Ich würde, mein Kind dann aus der Kita nehmen und selbst betreuen.
Ich würde die Kette des alltäglichen Dramas unterbrechen. Das schadet ggf der Psyche des Kindes auch.
Sozialkompetenzen lernt man nicht nur in der Kita und Freunde findet man auch außerhalb der Kita.

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Wir haben unsere Tochter auch rausgenommen.
Da wir sie nicht in den Keller sperren 😬- hat sie durch Nachbarskinder, Freunde und Verein auch Kontakt zu anderen Kindern.
Es ist immer wieder die große Sorge dass sich kindergartenfreie Kinder schwer tun würden in der Schule. Das kann ich so überhaupt nicht bestätigen ( nicht nur von unserer Tochter, sondern auch anderen Kindern)
Das Kind ist unglücklich im Kindergarten. Ich würde es rausnehmen!

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Hallo Elise, ich würde ihn rausnehmen. Dein Kind mag diese Kita nicht , wie viele andere Kinder auch. Ich glaube deine Einschätzung hinsichtlich der Erzieherinnen ist ebenfalls richtig. Heutzutage eine gute Kita zu finden, die gut betreut und auf die Kinder eingeht, ist schwierig.

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Liebe TE,

dein Sohn ist bereits 4,5 Jahre alt. Und scheinbar ist er auch noch nicht richtig angekommen. Ich würde ihn nicht herausnehmen. Ich frage mich, wie soll es denn erst werden, wenn er in die Schule kommt. Er muss ja dann Ohne Wenn und Aber dahin. Das meine ich nicht böse.

Lass bitte das Gehör deines Sohnes überprüfen. Nicht wegen Schwerhörigkeit, sondern wegen Hyperakusis. Da gibt es Möglichkeiten einer Behandlung.

https://www.amplifon.com/de/ohrenkrankheiten/andere-ohrenkrankheiten/hyperakusis#:~:text=Symptome%20die%20Menschen%20mit%20Hyperakusis,f%C3%BCr%20mehrere%20Monate%20ank%C3%A4mpfen%20m%C3%BCssen.

LG Hinzwife

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ich sehe tatsächlich auch in der Rücksicht und der variablen Zeiten, "so wie es von ihm eingefordert wird" das Problem.

Ich habe schon vor dem Kindergarten erzählt, dass ich wieder arbeiten muss. -- Ich habe auch immer betont, dass ich "muss", oder sonst vom Chef ärger bekomme (wenn ich zu spät komme) etc.... --- die Kinder haben sich von Anfang so gefühlt, dass keiner von uns eine Wahl hat. Die Mama nicht, - die Kids nicht....--- Ich habe von Anfang an die Zeiten vorangekündigt oder mit den Kindern geplant. - etc....

Wenn ich einem Kind da Gefühl gebe, dass es nur jammern muss, dass es wieder heimkommt, dann nutzt ein Kind das auch aus.
Noch besser, wenn du in dieser Zeit dann noch voll das Mami-Programm startest. --- Wenn meine Kinder mal "keinen Bock auf den Kindergarten" hatten, dann war die Alternative: du musst dann aber alleine im Zimmer spielen -- stunden lang, --ich habe nämlich keine Zeit für Dich morgens, weil ich arbeiten muss (hatte mein Büro im untersten STockwerk). --- die Alternative "daheim mit Mama" morgens war also mehr als langweilig und unattraktiv. Das mittagsprogramm war dann lustig und so war auch am nächsten Tag der Gang zum Kindergarten einfacher, denn da ist ja spaß und spielzeig und Kinder ... -- für meine Kids immer die bessere alternative, wie "mama hatmorgens keine zeit für mich, wenn ich daheim bin" -- natürilch wird auf mittags dann ein toller Ausflug zum Spielplatz oder Eidiele versprochen.... das geht übrigens mittags nicht, wenn du morgens auf ihn aufpassen musstest, - da hast du dann zu tun. Wo ist er denn mittags? mit dir in deinem Kindergarten?

Vielleicht versucht Dein Kind gar nicht dort anzukommen, "weil es nicht muss" ? schliesslich holt die Mama ja immer nach Wunsch ab etc.... --- vielleicht solltest du ihm für nach Pfingsten oder so tatsächlich klar machen, dass es keine Option mehr gibt? -- ich glaube, er sich sich aktuell noch beweusst, dass du daheim bist und immer zeit für ihn hast, wenn er so einfordert.