Pflegegrad- Ein Nachteil?

Ihr lieben,
Mein Sohn kam bei 27+2 mit nur 700 gr. Auf die Welt. Wir haben das Recht auf Pflegegeld und mein Sohn bekommt höchstwahrscheinlich Grad 2. Die Papiere sind noch in Bearbeitung!

Mein Schwager's Sohn kam 2 Monate nach meinem Sohn auf die Welt bei 29+1 mit 970 gr. Er verzichtet drauf, mit der Begründung "Wieso soll ich so etwas beantragen? Mein Sohn hat doch nichts!"

Heisst es etwa, dass bei meinem Sohn etwas nicht stimmt, nur weil wir das beantragt haben? Das hat mich echt traurig gemacht.... Wofür genau wird das denn eigentlich gezahlt? Mir wurde gesagt, es ist eine Unterstützung für die ganzen extra Kosten die man aufbringen muss....

1

Hallo, erstmal herzlichen Glückwunsch zum kleinem Mann. Ich kann nicht aus direkter Erfahrung sprechen aber.... . Der Pfelgegrad bringt euch mit Sicherheit viele Erleichterungen bei Bewilligung von Medikamenten, zusätzlich Fahr und Therapiekosten, schnellere Therapiebewilligungen. Und einmal Pflegegrad immer Pflegehrad ist auch ein Irrglaube, denn es muss regelmäßig neu überprüft und beantragt werden so das ihr in der Sicht auch keine Sorge haben müsst. Ich bin Heilerziehungspflegerin seit ca 14 Jahren und kann nur sagen.... beantragt es unbedingt. Es wird euch vieles Erleichtern. Eltern welche dies aus Stolz nicht machen sind oft Eltern denen es irgendwann alles übern Kopf wächst weil sie sich viel mehr für alles bemühen müssen. Auch steht euch mit dem Pflegegrad mit Sicherheit öfter Eltern-Kind-Kuren zu und zusätzliche Fremdbetreuung um selber auch mal Kraft zu schöpfen.


Ich hoffe es ist verständlich geschrieben. Man muss sich für keinen Pflegehrad schämen und auch nicht beim nutzen von Hilfen. Es kommt schließlich auch euren Kind zu Gute.

Ich wünsche euch das euer Sohn ein ganz tolle Entwicklung mit möglichst wenig Problemen durchläuft und ihr eine tolle Zeit zusammen habt.

LG Diana

2

Hallo du Liebe,

Ich empfinde es keineswegs als Nachteil, unsere Tochter wurde bei 26+2 geboren, bekam lange Nahrung teils noch mit der Spritze weil sie einfach nicht aus der Flasche trinken wollte/konnte. Auch Medikamente bekam sie noch lange Zeit nach Entlassung, viele Termine im spz, bei verschiedenen Ärzten und Physiotherapie, da wir ländlich wohnen ist alles ziemlich weit entfernt und für diesen "Mehraufwand" Geld zu bekommen haben wir dankend angenommen. Auch da wir statt geplanten 14 Monaten elternzeit 18 monate genommen haben war das Pflegegeld eine finanzielle Entlastung. Außerdem kannst du mit einer Pflegestufe hilfe von Haushaltsnahen Dienstleistungen in Anspruch nehmen, welche dir zum beispiel im Haushalt helfen oder Einkaufen gehen (glaube da können pro Monat 125 Euro ausgeschöpft werden)
Bis zum 18. Lebensmonat wird automatisch eine Pflegestufe höher gegeben. Unsere bekam bis letzten Monat die 3, nun hat sie die 2.
Von unserem Spz wurde uns sogar nahegelegt diese zu beantragen, auch wenn es später mal um weitere Hilfen geht, man weiß ja nie was kommt.

Viele liebe Grüße

3

Hallo,
dein Sohn muss schon pflegebedürftig sein um einen PG zu bekommen. Nun ist natürlich die Wahrscheinlichkeit bei so einer frühen Geburt ziemlich hoch. Nur die altersgemäße Pflegebedürftigkeit zählt eben genau nicht. Also „nur“ weil dein Kind Frühchen ist, gibt es keinen Pflegegrad. Es zählt die Pflegebedürftigkeit.

Meine Kinder sind nun schon Teenager. Sie haben PG2 bzw. PG4 und sie gehören zu den Menschen, bei denen gilt: „Einmal PG, immer PG.“. Sie haben seit 2017 Bestandsschutz.

Ein PG hat viele, viele Vorteile, aber auch (oft unbekannte) Nachteile. Das muss man ganz klar sagen. So kann dein Sohn bereits ab dem ersten Antrag (selbst wenn der abgelehnt wird) schon eine Reihe, vielleicht für ihn später mal wichtiger Versicherungen und Zusatzversicherungen nicht mehr abschließen.

Der Pflegegrad hat nur einen Zweck. Mit dem Geld kauft dein Sohn sich sein Pflegepersonal ein, … bei euch ist das aktuell sicher noch so, dass ihr das macht. Möglich wäre natürlich auch ein ambulanter Pflegedienst oder ein Pflegeheim. Es geht hier NICHT darum, die zusätzlichen Kosten zu decken. Dafür gibt es andere Möglichkeiten.
Bitte bedenke, dass dein Kind jetzt noch sehr jung ist und du ggf. Geld aus Mutterschutz oder Elternzeit erhältst. Nur das geht ja nicht ewig so. Bei einem pflegebedürftigen Kind steht man irgendwann vor der Entscheidung: Job oder Pflege. Beides zusammen geht oft nicht oder nicht so wie es normalerweise gegangen wäre. Entweder du lässt dein Kind fremd betreuen und pflegen oder du bleibst zu Hause.

Für alle anderen Kosten musst du einen Schwerbehindertenausweis beantragen und/oder diese in die Steuererklärung schreiben. Teile der Kosten kann auch die Krankenversicherung übernehmen (z.B. Fahrtkosten).

4

Welche Versicherungen kann denn ein Baby/eine Person mit Pflegegrad nicht mehr abschließen?

6

- Pflegezusatzversicherung
- Unfallversicherung
…um nur zwei typische Beispiele zu nennen.

weitere Kommentare laden
5

Nein, das heißt nicht, dass langfristig etwas nicht bei ihm stimmt. Es heißt aber in der Regel, dass er derzeit mehr Pflege braucht als andere Babies im gleichen Alter. Das wird bei der frühen Woche und dem Gewicht der Fall sein.
Am besten du lässt dich beim Ausfüllen des Antrags von einem Frühchenverein oder Ähnlichem beraten.
Dein Kleiner hat vermutlich eine Trinkschwäche (du musst pumpen), muss regelmäßig zum Augenarzt zur Kontrolle, evtl zur Physio etc.
Meine Kinder, die nur wenige Tage früher kamen (SSW) und ein ähnliches Gewicht hatten, haben PG3 bekommen.

7

Meine Tochter hatte bis zum 18 Lebensmonat Pflegegrad 3, nun 2. Sie kam mit einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte zur Welt. Das Geld entschädigt den Pflegemehraufwand - bei uns die Zeit fürs Trinken (Kind kann nicht saugen), Milch pumpen, Trinkplatte reinigen, die Fahrten in die Klinik, zur Logopädie, die Spezialsauger, ...
Bei uns wird der Pflegegrad aber irgendwann wegfallen, da die Herausforderungen nach und nach weniger werden.
Nachteile sehen wir bisher keine. Alle wichtigen Versicherungen hatten wir alle einen vor der Geburt und konnten ihre Gesundheitsprüfung das Kind mit aufnehmen - selbst in der Zahnzusatzversicherung, die wir sicher gut brauchen werden.