Tochter nach verstorbener Mutter benennen, freund ist dagegen.

Hallo,

Wir hatten Mittwoch das Ergebnis des Harmony Tests erhalten, ein Mädchen, gesund schon mal was die bekannten Chromosomenstörungen angeht, wir sind dankbar und glücklich.

Es gibt allerdings jetzt schon ein (luxus)Problem bedingt durch meinen Freund.

Ich möchte die kleine nach meiner verstorbenen Mutter nennen.

Petra

Mein Freund findet den Namen nicht schön, er versucht mich nicht zu verletzen, aber ich glaube bzw. Weiß dass er den Namen hässlich findet.

Er ist ihm zu 60iger und Retro klanglich unschön, er weiß aber auch, wieviel mir daran liegt.

Ich habe ihm schon vor der Zeugung gesagt, falls es ein Mädchen wird, soll es wie meine Mutter heißen.

Zugegeben ich wäre sonst nie auf die Idee gekommen meine Tochter Petra zu nennen ohne den Hintergrund und ich finde viele Namen klanglich schöner. Aber es fühlt sich so richtig und vertraut an, ich kann es so schlecht beschreiben, als wenn ein Teil von Uhr weiterlebt (tut er ja sowieso, ist ja ihre Enkelin)

Petra als zweitname oder ein ähnlich klingender Name wäre irgendwie nicht dasselbe...

Wie kann sich mein Freund vll noch an den Namen gewöhnen?

Habt ihr euren Sohn oder eure Tochter auch zu ehren eines verstorbenen Angehörigen genannt?

Gruß

1

Auch wenn das vermutlich nicht die Antwort ist, die du hören willst - ich finde nicht, dass dein Freund sich mit dem Namen anfreunden muss. So sehr ich deine Beweggründe verstehe, ist es euer gemeinsames Kind und ich finde es sehr wichtig, dass ihr beide mit dem Namen eurer Tochter glücklich seid. Diesbezüglich einen Kompromiss zu finden ist daher vermutlich der Weg für euch, sei es ein ähnlich klingender Name, Petra als Zweitname, eine Abwandlung von Petra oder ein Name, der auf andere Weise verknüpft ist mit deiner Mutter. Ihr könntet z.B. nach bedeutungsgleichen Namen schauen, oder überlegen welche Dinge dich sonst an deine Mutter erinnern und dann über die Bedeutung (z.B. Lieblingsblume, Ort etc) einen Namen finden, der euch beide glücklich macht.

2

Puuh, also ich muss sagen, ich finde Petra auch echt etwas hart für ein Kind. Wissen tut man es nicht, aber ich persönlich würde eher nicht denken, dass ihr eurer Tochter mit dem Namen einen Gefallen tun würdet. Das ist für mich auch absolut ein Name, den ich mit 50+ verbinde und auch nicht wirklich klangvoll oder irgendwie schön finde...

Ganz abgesehen davon schließe ich mich meiner Vorrednerin an - dein Freund muss den Namen nunmal auch schön finden.

3

Erstmal tut mir der Verlust deiner Mama sehr leid und ich verstehe sehr gut, dass du ihr ein "Denkmal" mit dem Namen setzen möchtest.

Schade, dass der Name deinem Mann so gar nicht gefällt. Da es eben nicht nur "dein", sondern "euer" Kind ist, fürchte werdet ihr irgendeinen Kompromiss schließen müssen.
Stell dir doch mal andersrum vor: könntest du dein geliebtes kleines Mädchen ständig z.B. Waltraud rufen, weil dein Mann darauf besteht, seiner Mama /Oma ein Andenken zu setzen? Ich denke, wenn man selbst den Namen wirklich "hässlich " findet, muss das der Partner leider akzeptieren.

Nicht falsch verstehen: ich persönlich finde Petra, v.a. mit dem Hintergrund- völlig vergebbar. Aber dein Mann ja anscheinend nicht. Auch wenn es sich für dich vielleicht momentan nach "faulem Kompromiss " anfühlt- ich würde den Namen als Zweitnamen vergeben - und wenn es dir so wichtig ist, das Kind eben auch selbst so kosen?

Mein Sohn trägt als Zweitnamen übrigens den Namen seines Papas, Opas und Uropas. Und er stellt sich auch gelegentlich mit beiden Namen vor (obwohl er seinen Erstnamen liebt). Aber er kennt die Bedeutung dieses Zweitnamens und der ist für ihn eine ganz besondere Verbindung zu seinen Vorfahren - und auch ein bisschen sein Geheimnis, weil den Namen ja nur "Eingeweihte" kennen. 😉

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Ich kann Deinen Freund verstehen. Mir gefällt der Name Petra auch nicht sonderlich und ich würde meine Tochter auch nicht so nennen wollen. Auch wenn Deine Gründe nachvollziehbar sind und es mir leid tut, dass Du deine Mutter verloren hast, finde ich nicht, dass das schwerer wiegt als die Ablehnung deines Freundes.

Für mich kommt es generell nicht infrage ein Kind nach einem Angehörigen zu benennen; egal ob dieser noch lebt oder nicht. Jedes Kind ist ein Individuum und soll seinen eigenen Weg gehen und ist nicht der Nachfolger, Ersatz, Stammhalter oder was auch immer für einen Angehörigen. Wenn man Angehörige ehren möchte, gibt es viele andere Wege das zu tun.

Mein Kompromissvorschlag wäre Petra als Zweitname. Du schreibst zwar, dass Du das nicht willst, aber denk auch mal darüber nach wie sich die Entscheidung auf das Kind auswirkt.

5

Meine ältere Cousine heißt Petra (Jahrgang 1963). Wie die anderen glaube ich auch nicht, dass dein Freund sich an ihn gewöhnen muss. Ob er jetzt Retro oder sonstwas ist, spielt da eher weniger eine Rolle, aber er findet ihn nicht schön (ich auch nicht).
Du darfst nicht vergessen, dein Kind hat zwei Elternteile, zwei Großmütter etc., nimm deine Rolle und deine Gefühle jetzt nicht so viel wichtiger als seine. Stell dir vor, seine Mutter wäre auch verstorben, er wünscht sich auch deren Name und es wäre etwas"schönes" wie Hedwig, Gundula oder Isburg. Wie würdet ihr dann entscheiden, vielleicht welches das kleinere Übel ist?

Du liebst und vermisst deine Mutter, das ist natürlich und ich glaube, es ist meist viel zu früh die Eltern zu Grabe zu tragen und man ist selten bereit. Aber deiner Tochter unter allen Umständen ihren Namen zu geben, wird an der Liebe, die du für deine Mutter empfunden hast nichts ändern. Ihr Andenken lebt in dir und wie du mit den Erinnerungen umgehst und sie teilst.

Gebt der Kleinen den Namen als Zweitnamen, erzähle ihr später von ihrer Oma, warum sie den Namen trägt. Erinnere dich, in dem du ihr Geschichten erzählst, ihr zeigst wie du mit deiner Mutter gefeiert, gebacken und gelacht hast, zeig ihr besondere Orte. Vergiss aber nicht deine Tochter ist ein eigenständiger Mensch. Ehre die Toten, aber vergiss nicht die Lebenden.

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Komisch.
Mir geht es mal wieder irgendwie genau anders.


Ich finde den Namen Petra tatsächlich ganz nett. Retro, klar - aber das ist ja nicht automatisch schlecht.

Ich käme aber nie, nie nie auf die Idee, meinem Kind ganz bewusst den Rufnamen eines nahestehenden Verwandten zu geben. Unabhängig davon ob der noch lebt. Ich habe überhaupt nichts gegen Traditionen und ein stummer Zweitname aus gutem Grund findet immer meine Billigung, ganz egal wie gut er klingt. Aber eine (Names)Kopie soll mein Kind nicht sein. Und ich würde es auch überhaupt nicht gut finden, wenn ein Kind mal nach mir benannt wird. Ich empfinde auch, dass es einen riesigen Unterschied macht, ob man sagt: "ich heiße genau wie meine Oma" oder "mein Zweitname ist der meiner Oma!"

Also, wenn Dein Kind eine Petra ist, dann ist Petra ein absolut vergebbarer Name. Aber denke noch mal darüber nach, warum du das wirklich möchtest, ob Deine Mutter das wirklich wollen würde und ob das für das Kind eine Ehre oder eine Last wäre...

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Einen Namen zu vergeben ist die Aufgabe beider Elternteile, und bei Uneinigkeit müssen beide kompromissbereit sein. Daran führt, finde ich, kein Weg vorbei.
Den Namen als Zweitnamen zu nehmen wäre aus meiner Sicht ein fairer Kompromiss, ich finde, dass du dich in der Sache auch etwas auf deinen Freund zubewegen solltest.

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Wir haben überlegt, ob wir unserer Tochter als Zweitnamen den Namen meiner verstorbenen Schwägerin geben - ein Name übrigens, den wir beide schön finden und der heute nicht retro wirkt.

Wir haben uns dagegen entschieden, weil wir Angst hatten, dass es für sie eine Bürde wird. Dass sie das Gefühl hat, Fußstapfen füllen zu müssen, um diesem Namen gerecht zu werden, dass sie sich immer im Vergleich mit ihr sieht. Das wollten wir nicht.
Beim Rufnamen finde ich das Risiko noch einmal höher.

Als Zweitname finde ich es noch okay, und ich denke, da kann dein Freund sich auch dran gewöhnen, aber mit dem Rufnamen solltet ihr beide glücklich sein.

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Zuerst einmal: der Verlust deiner Mutter tut mir sehr Leid und ich kann dein Bedürfnis ihr durch die Weitergabe ihres Namens eine Ehre machen zu wollen gut nachvollziehen.
Ich hatte ebenfalls überlegt den Namen des verstorbenen Schwiegervaters meinem Sohn zu geben. Da es sich jedoch um einen eher unschönen Alt-Männernamen handelt, war mir schnell klar, dass ich meinem Sohn das nicht zumuten kann. Mein Sohn konnte seinen Opa leider nie kennen lernen, daher hat er auch nicht die Verbindung zu ihm wie mein Mann und hätte uns wohl verflucht ihm so einen altbackenen Namen gegeben zu haben. Ich selbst wäre auch nicht davon begeistert bspw. Hildegard nach der verstorbenen Oma zu heißen.
Petra steht stark für die Generation 60er und wird daher aktuell als ziemlich altbacken empfunden, für ein kleines Mädchen finde ich den Namen daher auch nicht optimal und kann deinen Freund verstehen. Ich würde Petra daher als Zweitnamen vergeben und gemeinsam mit dem Partner einen EN aussuchen, der beiden gefällt.